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Der Wald in der Oberpfalz

Geologie und Klima

Die Zusammensetzung der Baumarten eines Waldes wird maßgeblich durch Geologie, Boden und klimatische Bedingungen (Höhenlage, Exposition, Temperatur, Niederschlag, Klimatönung, etc.) am jeweiligen Standort beeinflusst. Ohne den Einfluss des Menschen ergeben sich so unterschiedliche regionale natürliche Waldzusammensetzungen.


Die Geologie der Oberpfalz ist vielfältig. Sie reicht von Dolomit- und Kalkgesteinen der Frankenalb, über Sand-, Ton- und Kalkgesteinen mit Basaltkegeln des Oberpfälzer Becken- und Hügellandes bis hin zu Graniten, Gneisen und Glimmerschiefer des Grundgebirges im Oberpfälzer Wald, Bayerischem Wald und Steinwald. Südlich der Donau schließen sich Ausläufer des Tertiärhügellandes und das Donautal an.


Quelle: LfU - Ausschnitt aus der geologischen Karte Bayerns 1:500.000


Aufgrund der geologischen Ausgangssituationen sind verschiedene Bodentypen zu finden. Diese reichen von mehr oder weniger flachgründigen, trockenen, aber nährstoffreichen Rendzinen der Frankenalb bis hin zu Braunerden aus Graniten, Gneisen oder Glimmerschiefer des Grundgebirges oder Sandsteinen des Oberpfälzer Becken- und Hügellandes. Diese Braunerden sind sehr vielseitig: Sie sind flach- oder tiefgründig, sauer oder basisch, nährstoffreich oder nährstoffarm, steinreich oder steinfrei und eignen sich zur Acker- und Grünlandnutzung sowie als Waldstandorte.
Die klimatischen Bedingungen der Oberpfalz reichen von subozeanischen (wintermild-sommerkühl, regnerische Sommer) Bereichen der Frankenalb und des Oberpfälzer Jurarandes, über subkontinentale (winterkühl-sommerwarm/-trocken, starkregegeprägt) Bereiche des Oberpfälzer Becken- und Hügellandes bis hin zu herzynisch-montanen und borealen (sehr winterkalt, niederschlagsreich) Bereichen des Oberpfälzer Waldes und Bayerischem Waldes und lassen sich teilweise als mittelgebirgsartig Charakterisieren.
In der Oberpfalz liegen die Jahresdurchschnittstemperaturen im Bezugszeitraum von 1990-2020 mit 8,0 °C und einem Jahresniederschlag von rund 800 mm unter dem Bayerischen Durchschnitt von 8,6 °C und 932 mm (inkl. Alpen). Jedoch gibt es regional deutliche Schwankungen.


 
Die in einige Regionen der Oberpfalz vorherrschenden hohen Anteile an Fichte und Kiefer, stehen vielerorts entgegen der regional natürlichen Waldzusammensetzung, die sich durch Buchen- oder Eichendominierte Bestände mit Mischbaumarten wie Kiefer, Tanne und vereinzelte Fichte charakterisiert. Gründe hierfür sind zum einen die historische Nutzung (z.B. Streunutzung), die Wiederaufforstung mit schnellwachsenden Nadelbaumarten wie Fichte und Kiefer für die Industrie (z.B. Glasproduktion), aber auch die zum Teil überhöhten Bestände von Reh- und Rotwild.



Quelle: LWF – Ausschnitt aus der regionalen natürlichen Waldzusammensetzung Bayerns


Wald und Holz

Ein Wald erfüllt viele wichtige Funktionen und Aufgaben für die Natur und den Menschen. Neben seiner Funktion als Rohstofflieferant bindet der Wald Kohlendioxid und produziert Sauerstoff, reinigt die Luft von Giftstoffen, speichert Wasser, schützt den Boden vor Erosion und dient als Erholungsraum für den Menschen. Wälder sind ebenso Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten. Deshalb ist es wichtig das Ökosystem Wald in seiner biologischen Vielfalt und Einzigartigkeit zu erhalten und wo es notwendig ist, Ökosysteme wiederherzustellen und Wälder klimastabil und zukunftsfähig zu gestalten. Dies wird durch naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung gewährleistet und prägt so seit je her unsere Kulturlandschaft. "Schutz durch Nutzung" ist hier das Schlagwort und der treibende Faktor.So kann sowohl den Bedürfnissen des Menschen als auch der Natur genüge getan werden. Dies ist ein seit Jahrhunderten gelebter Generationenvertrag.


 
Holz spielt als Roh- und Werkstoff eine wichtige Rolle und erlebt derzeit beispielsweise in der Baubranche eine Renaissance als wertvoller Baustoff. Grund sind zum einen der Klimawandel und der damit verbundene Wunsch nach ressourcenschonenden und nachhaltigen Lösungen. Zum anderen erlauben neue Konstruktionswerkstoffe, Verbindungsmittel und Verleimungstechniken neue Möglichkeiten, mit Holz zu bauen.



Quelle: F. Stahl


Daneben leistet Regenerative Energie aus dem Wald oder aus Reststoffen der Holzverarbeitung einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Holz ist der bedeutendste erneuerbare Energieträger in Bayern. Brennholz wird aus Bäumen gewonnen, die sich nicht für anderweitigen Einsatz eignen. Scheitholz, Pellets, Briketts und Holzhackschnitzel wiederum sind Nebenprodukte der Holzwirtschaft. Sie fallen beim Durchforsten oder als Abfallprodukte in Sägewerken und in der holzverarbeitenden Industrie an.


Klimawandel und Jagd
 

In Zeiten des Klimawandels ist der Umbau von standortswidrigen Nadelholzreinbeständen hin zu klimaresilienten Mischbeständen zum einen eine Mammutaufgabe, zum anderen ein dringend notwendiger Schritt, um sowohl den Rohstoff Holz, das Ökosystem Wald mit seinen vielfältigen Funktionen, als auch die „grüne Lunge Bayerns“ für kommende Generationen zu sichern und zu erhalten.
Die Regulation von Schalenwildbeständen auf ein dem Ökosystem angepasstes Niveau ist dabei essenziell. Denn zu hohe Schalenwildbestände lassen gerade die Baumarten verschwinden, die für den so dringenden Waldumbau hin zu klimaresilienten Mischbeständen notwendig sind.


Quelle: K. Schreiber